Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog
13. Dezember 2008 6 13 /12 /Dezember /2008 13:11
Heute habe ich die Arbeiten am Manuskript für die Neubearbeitung des Kommentars "Rehn/ Cronauge - Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen - Kommentar" abgeschlossen. Ich habe die Kommentierung der Vorschriften zur Haushaltswirtschaft und Rechnungsprüfung übernommen. Der Kommentar wird demnächst unter den Namen Rehn-Cronauge-von Lennep-Knirsch  mit der 32. Ergänzungslieferung wieder ganz auf dem aktuellen Stand sein. Die Arbeit an dem Manuskript war unglaublich kräftezehrend und hat ein hohes Maß an Disziplin erfordert. Es hat mich teilweise an die Arbeit an meiner Dissertation erinnert. Ich bin froh, dass ich bis auf ein paar Korrekturarbeiten damit jetzt erst einmal fertig bin. Weihnachten kann kommen. Ich bin gespannt auf Reaktionen.
Diesen Post teilen
Repost0
3. Dezember 2008 3 03 /12 /Dezember /2008 09:49

Eine bisher bei uns wenig beachtete Meldung: Finanznotstand in Kalifornien ausgerufen

 

Wegen eines dramatischen Milliardenlochs im Haushalt des Sonnenstaats Kalifornien hat Gouverneur Arnold Schwarzenegger den Finanznotstand in dem US-Bundesstaat ausgerufen". Ohne sofortiges Handeln droht unserem Staat ein finanzwirtschaftliches Desaster", sagte er. Schwarzenegger rief die Abgeordneten des Parlaments zu einer Sondersitzung zusammen, um über das Defizit in Höhe von 11,2 Milliarden Dollar zu beraten.  Wenn keine drastischen Sparmaßnahmen beschlossen würden, könnte das Defizit in den nächsten 18 Monaten auf 28 Milliarden Dollar ansteigen, warnte der Republikaner. Bereits Ende Februar könnte der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat dann zahlungsunfähig zu sein. Die Erklärung des Finanznotstands erlaubt es der Staatsregierung und dem Parlament, innerhalb von 45 Tagen Eingriffe in den aktuellen Etat vorzunehmen. Im vergangenen Monat hatten sich die Abgeordneten nicht auf Schritte zur Lösung des Schuldenproblems einigen können.  Kalifornien ist kein Einzelfall. Viele US-Staaten, aber auch Städte und Gemeinden droht die Pleite. Das Problem liegt darin, dass niemand mehr bereit ist, ihnen Geld zu leihen, weil sie als überschuldet gelten. Was lehrt uns das? Die unzezügelte weitere Erhöhung der Verschuldung der öffentlichen Haushalte, löst das Problem der Rezession nicht. Wenn diese Blase platzt, werden wir uns nach den ruhigen Zeiten des Herbstes 2008 zurücksehnen.

Diesen Post teilen
Repost0
26. November 2008 3 26 /11 /November /2008 14:18

Nichts ist so alt wie der Blog von gestern. Jetzt soll also die Neuverschuldung des Bundes auf 18,5 Mrd. EUR steigen. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die in diesen Tagen und Wochen vorgelegten Finanzplanungsdaten der Kommunen auch das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben sind. Einbrüche bei den Steuereinnahmen werden sich treffen mit Mindereinnahmen bei den Schlüsselzuweisungen, weil sich die Finanzkraft der Kommunen immer an den Vorjahren misst. Und die Vorjahre waren relativ steuerstark. Mal sehen, wie die staatliche Kommunalaufsicht reagieren wird, wenn die Kommunen auch mehr Schulden machen müssen, als ursprünglich geplant. Ob dann wohl der Verweis auf die Rezession, zu der sich die Finanzkrise ja bereits im offiziellen Sprachgebrauch entwickelt hat, als Begründung reichen wird?

Diesen Post teilen
Repost0
19. November 2008 3 19 /11 /November /2008 14:03
Vor kurzem haben wir alle noch mit langen Fingern auf die USA gezeigt, die ihren Wohlstand auf Pump finanziert haben. Worüber wir bei den amerikanischen Privathaushalten den Kopf geschüttelt haben, scheint uns bei unseren öffentlichen Haushalten kalt zu lassen. Die Verschuldung von Bund und Ländern steigt weiter. Peer Steinbrück hat sich längst von seinem Ziel verabschiedet, den Haushalt 2011 erstmals ohne neue Schulden aufzustellen. Auch der jetzt genannte Zeitpunkt 2013 wird nicht zu halten sein. Die sog. Nettokreditaufnahme des Bundes wird statt bisher geplanter 10,5 Mrd. nun auf 18 Mrd ansteigen. Das Land NRW meldet Vergleichbares. Das Ziel eines ausgeglichenen Landeshaushalts wird auf das Jahr 2015 verschoben. Prof. Meinhard Miegel hat schon 2004 bei den 15. Bad Iburger Gesprächen (Tagungsthema: „Kommunale Aufgaben im gewandelten Sozialstaat) die Dramatik der Situation deutlich gemacht: "Die Deutsche Bundesbank beziffert die Gesamtverschuldung der öffentlichen Hand in Deutschland zum Stand März 2004 auf 1,4 Billionen Euro. Wenn Bund, Länder und Kommunen ab sofort jeden Tag eine halbe Milliarde Euro tilgen würden, wären wir in 30 Jahren schuldenfrei."
Mittlerweile nähert sich die Staatsverschuldung der Marke von 1,6 Billionen Euro. Was heißt das für die Konsolidierung kommunaler Haushalte? Ein Rettungsprogramm des Landes für überschuldete Kommunen scheint eher unwahrscheinlicher zu werden. Da volkswirtschaftlich der Deflation und der Inflation in der Regel eine Währungsreform folgt, sollten die Kommunen mögliche Verbesserungen des Haushalts zur Zeit nicht in den Abbau von langfristigen Schulden stecken. Kassenkredite mit variablen Zinssätzen sind natürlich anders zu bewerten. Sie bleiben eine Zeitbombe für die betroffenen Kommunen und sollten, wo immer möglich, in langfristige Schulden umgewandelt werden. Hier könnte das Land im übrigen durch eine Änderung der Rechtslage helfen. Ansonsten bleibt das Thema Effizienzsteigerung ganz oben auf der Tagesordnung. Die Produktivität des öffentlichen Sektors ist nach wie vor zu niedrig.
Diesen Post teilen
Repost0
13. November 2008 4 13 /11 /November /2008 09:37
Vorgestern hat der Bundesgerichtshof den Kommunen verboten, Minderheitenanteile ihrer Stadtwerke an E.ON oder RWE zu veräußern, weil das dem Wettbewerb schade. Da hätte die Rechtsprechung vielleicht ein bisschen früher aufwachen sollen. Das Oligopol von Vattenfall, EnBW, RWE und E.ON ist doch eine Folge verfehlter "Liberalisierung" des Strommarktes. Das jetzt zu Lasten der Dispositionsbefugnis der Kommunen korrigieren zu wollen, ist ebenso untauglich wie kommunalfeindlich. Die Beteiligung von großen Energieversorgern an lokalen Stadtwerken kann im übrigen durchaus deren Wettbewerbsposition stärken. Abgesehen davon ist dem BGH offensichtlich nicht klar, in welcher Situation sich manche Kommunen befinden. Einmalige Erträge zur Schuldenlastreduzierung kombiniert mit einer mittelfristigen Ertragswertsteigerungsstrategie können eine sinnvolle Alternative zu herkömmlicher Haushaltskonsolidierungspolitik sein. Womit ich bei den Wirtschaftsweisen bin, die offensichtlich von den Kommunen ebenso wenig verstehen, wie der BGH. Die Kommunen sind nämlich mit Ihrern Investitionen in erster Linie gefragt, wenn es um die Ankurbelung der Wirtschaft mittels öffentlicher Investitionen geht, wie dies die Wirtschaftsweisen fordern (Keynes lässt grüßen). Die Aufforderung, mehr Schulden zu machen muss den meisten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern wie Hohn vorkommen. Abgesehen davon käme der konjunkturelle Effekt für die aktuelle Krise viel zu spät. Lange Planungs- und Ausschreibungsverfahren erfordern häufig Vorlaufzeiten von zwei Jahren und mehr. Das sollten die Herren Professoren eigentlich wissen. Abgesehen davon ist die gigantische Verschuldung der öffentlichen Hand und vor allem die dieser Verschuldung zugrunde liegende Mentalität (nach uns die Sintflut) eine der Hauptursachen für die Finanzmarktkrise. Also soll offensichtlich wieder einmal der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben werden. Nicht sehr weise!

Diesen Post teilen
Repost0
12. November 2008 3 12 /11 /November /2008 09:37
In der Wirtschaftswoche (Nr.43) ist kürzlich eine Liste veröffentlicht worden, die die Entwicklung der Versicherungsprämien gegen den Ausfall von Staatsschulden darstellt. Danach liegt in der Bonität Norwegen ganz oben und Pakistan an letzter Stelle. Mich erstaunt, dass Deutschland in der Bonität auf Platz 2 vor Finnland, Frankreich, Schweden und Holland liegt. Es ist nicht erkennbar, welche Faktoren bewertet wurden.  Interessant immerhin, dass das Thema überhaupt auf die Tagesordnung kommt. Ich bin gespannt, wann die erste nordrhein-westfälische Stadt Liquiditätsprobleme bekommt, weil keine Bank mehr neue Kassenkredite geben will.
Diesen Post teilen
Repost0
7. November 2008 5 07 /11 /November /2008 11:13
Weitgehend unbemerkt  von der Öffentlichkeit hat die nordrhein-westfälische SPD einen Vorstoß zur Rettung hochverschuldeter Kommunen in NRW gemacht.

SGK-Pressekonferenz vom 05.11.2008 : "Entschuldungsfonds soll Kommunen aus der Vergeblichkeitsfalle retten"
Bei der Pressekonferenz der SGK Nordrhein-Westfalen fand der Vorsitzende des kommunalpolitischen Fachverbandes, Frank Baranowski, klare Worte zur Situation vieler Kommunen: "Städte und Gemeinden unter Nothaushaltsrecht haben keine Chance ohne Hilfe des Landes aus der Misere herauszukommen". Strukturschwache Städte sähen sich trotz aller Sparbemühungen nicht in der Lage, ihre Verpflichtungen -etwa den Erhalt der Infrastruktur- zu erfüllen und gleichzeitg ihre Haushalte zu sanieren, betonte der Gelsenkirchener Oberbürgermeister. Er sprach daher von der "Vergeblichkeitsfalle" und befürchtet, dass die Kluft zwischen armen und reichen Städten, die beispielsweise ihren Bürgern einen kostenfreien Kindergarten anbieten können, weiter zu nehmen wird. Der Oberbürgermeister von Mönchengladbach, Norbert Bude, fordert deshalb die Landesregierung auf, den Kommunen aus der Schuldenfalle zu helfen. Als denkbares Instrument zum Abbau der Altschulden regte er einen Entschuldungfonds an, der bei der NRW-Bank aufgelegt werden könne. Mittels dieses Fonds könnten Altschulden übernommen und über eine bestimmte Laufzeit Zinsen und Tilgungen finanziert werden. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass das Land den Kommunen rund 350 Millionen Euro an jährlichen Zuwendungen vorenthält. "NRW hat ein Strukturproblem", ergänzte der Oberhausener Stadtkämmerer Bernhard Elsemann. Mit rund 14 Milliarden Euro seien knapp die Hälfte aller bundesweiten Kassenkredite in NRW zu Hause. "Mit diesen Krediten können inzwischen nur noch die Zinsen, nicht aber die Tilgung der Schulden bedient werden", betont SGK-Vorsitzender Baranowski. Mit dem Knüppel der Kommunalaufsicht zu drohen, sei daher keine Lösung. "Viele Städte stehen wegen ihrer über Jahre angehäuften Schulden mit dem Rücken zur Wand", resümieren daher die Fachleute der nordrhein-westfälischen SGK.

Der Vorschlag könnte die drohende Zahlungsunfäigkeit einiger Städte verhindern. Er löst aber nicht wirklich die Probleme der betroffenen Städte.
Diesen Post teilen
Repost0