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16. Mai 2012 3 16 /05 /Mai /2012 15:56

Kaum jemand scheint sich daran zu erinnern, dass der seinerzeitige griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou das Volk über das Euro-Rettungspaket abstimmen lassen wollte und sich dafür harsche Kritik  u. a. von Sarkozy und Merkel einhandelte. Das war im November 2011 und führte letztlich dazu, dass Papandreou als Ministerpräsident zurücktrat. Jetzt stimmt das Volk nach den ersten Wahlen im Juni wahrscheinlich zum zweiten mal ab. Unnötig teuer und unnötig langwierig. Vielleicht wären die Erfolgsaussichten einer Volksabstimmung vor einem halben Jahr auch noch besser gewesen.

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8. Mai 2012 2 08 /05 /Mai /2012 13:05

91 Städte und Gemeinden haben Verfassungsbeschwerde gegen das Einheitslastenabrechnungsgesetz (ELAG) eingereicht und bekamen heute durch die höchsten Richter des Landes Recht. Das Gesetz hat noch die Regierung von Jürgen Rüttgers (CDU) gemeinsam mit dem damaligen Innenminister Wolf (FDP)zu verantworten.

In der mündlichen Urteilsbegründung führte der Präsident des Verfassungsgerichtshofs Dr. Bertrams aus:

"Die neue Einheitslastendefinition des Einheitslastenabrechnungsgesetzes verletzt die kommunale Finanzausstattungsgarantie, weil den Kommunen dadurch Mittel entzogen werden, die ihnen kraft Bundesrechts zustehen".

Nicht gekippt ist damit allerdings die grundsätzliche Beteiligung nordrhein-westfälischer Städte an den Lasten der deutschen Einheit. Das muss in Berlin oder notfalls vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden werden. Nachdem sich die Mehrheitverhältnisse im Bundesrat verändern, könnte auch eine rot-grüne Landesregierung eine entsprechende Initiative über den Bundesrat starten.

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20. März 2012 2 20 /03 /März /2012 15:19

Der Landtagswahlkampf in NRW ist in vollem Gange und allmählich kommen auch inhaltliche Themen auf die Tagesordnung und nicht nur die bisher im Vordergrund stehende Frage, ob Herr Röttgen nach einer für ihn und seine CDU verlorenen Landtagswahl Oppositionsführer wird oder zurück auf seinen Ministersessel nach Berlin kehrt. Den Oberbürgermeistern der Ruhrgebietsstädte ist zu verdanken, dass das Thema Kommunalfinanzen ins öffentliche Bewusstsein rückt. Sie fordern eine Neuausrichtung des Solidarpakt Ost. Mit anderen Worten sie wollen von der Geberseite auf die Empfängerseite wechseln. Es spricht in der Tat  nichts mehr dafür, dass die Stadt mit der höchsten pro Kopf Verschuldung (Oberhausen) sich Geld leihen muss, damit der Aufbau Ost in der praktisch schuldenfreien Stadt Dresden weiterfinanziert wird. Die Finanzierung der sog. zweiten Stufe des Stärkungspakts in NRW (Kommunen, die bis Ende des Monats den Antrag auf Teilnahme stellen) wäre ohne Belastung der anderen halbwegs finanziell gesunden Städte und Gemeinden möglich und gleichzeitig könnten alle Kommunen mit nicht ausgeglichenen Haushalten entlastet werden.  Zu den haushaltsrechtlichen Konsequenzen des Stärkungspaktgesetzes steht unter News auf meiner Homepage ein Folienvortrag von mir zum download frei.

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27. Februar 2012 1 27 /02 /Februar /2012 18:43

 

Das  von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG geförderte Institut für den öffentlichen Sektor hat ein Positionspapier zur Staatsverschuldung in Deutschland veröffentlicht. „Die öffentliche Verschuldung sowie deren Folgen und Lösungsansätze sollen transparent dargestellt werden, um damit die öffentliche Diskussion anzuregen“ lautet das Ziel, das dem Papier von Redaktion und Beirat gestellt wurde. Dem Beirat gehören unter anderem Dr. Heinz Dürr, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Prof. Dr. Dietrich Budäus und Prof. Dr. Hannes Rehm an. Auch die kommunale Situation wird in dem 46-seitigen Positionspapier ausführlich dargestellt. 

 

Die  Publikation kann unterder Internetadresse www.publicgovernance.de/docs/Positionspapier_Runter_vom_Schuldenberg.pdf aufgerufen und heruntergeladen werden.

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26. Januar 2012 4 26 /01 /Januar /2012 10:41

Die hessische Landesregierung hat sich mit den kommunalen Spitzenverbänden auf ein Konzept zur Umsetzung eines kommunalen Schutzschirms in Höhe von 3,2 Milliarden Euro verständigt. Die Rahmenvereinbarung sieht vor, dass das Land die hessischen Kommunen mit dem größten Konsolidierungsbedarf von einem Großteil ihrer Schulden entlastet. Für die kreisangehörigen Städte und Gemeinden sowie die kreisfreien Städte wurde eine Entschuldungsquote von 46 Prozent vereinbart, für die Landkreise eine Entschuldungsquote von 34 Prozent. Gleichzeitig verpflichten sich diese in einem individuell festzulegenden Zeitraum ihren Haushalt auszugleichen. Auch in Rheinland-Pfalz gibt es Landeshilfen für überschuldete Kommunen. In NRW soll eine Task Force unter Leitung des ehemaligen Staatssekretärs Karl-Peter Brendel die klammen Kommunen bei ihren eigenen Sanierungsanstrengungen beraten.

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10. Januar 2012 2 10 /01 /Januar /2012 10:58

Nachdem das Gesetz vom 9. Dezember 2011 mit Wirkung zum 1. Dezember 2011 in Kraft getreten ist, hält sich die Begeisterung der betroffenen Städte und Gemeinden in Grenzen. Kritisiert wird zum einen der Verteilungsmodus, der den ländlichen Raum benachteilige. Aber auch der Sanierungszeitraum von 5  Jahren (als Regelfall) wird als zu kurz bemessen angesehen. Viele Details scheinen noch klärungsbedürftig. Wie man hört, wird es  bis März d. J.einen Ausführungserlass des Innenministeriums geben.

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16. Dezember 2011 5 16 /12 /Dezember /2011 09:47

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat entschieden, dass die Dortmunder Ratswahl von 2009  wiederholt werden muss. Die Wähler seien nicht ordnungsgemäß über den Zustand der Dortmunder Stadtfinanzen informiert worden. Der damalige Oberbürgermeister Langemeyer und Kämmerin Uthemann hatten vor der Wahl am 30. August erklärt, dass es „nicht erkennbar sei, dass die Stadt mit den Mitteln ... nicht auskommen wird.“ Dabei war die Haushaltssperre schon in Vorbereitung, ehe sie einen Tag nach der Dortmunder Kommunalwahl dann öffentlich verkündet wurde. Eine wahrheitsgemäße Aussage zur tatsächlichen Situation in der Stadtkasse hätte sehr wohl Einfluss auf das Wahlverhalten der Bevölkerung nehmen können, so das Oberverwaltungsgericht. 

Man wird die schriftlichen Urteilsgründe abwarten  müssen, um zu erfahren, wie sich daraus ein Wahlrechtsverstoß ableiten lässt, der zur Ungültigkeit der Wahl führt. Politisch skandalös war das Verhalten ohne Zweifel.

Wie schön, dass die "Schuldigen" nicht mehr in Amt und Würden sind. Bliebe zu prüfen, wer die Kosten für die Wiederholung der Wahlen zu tragen hat.

Über den konkreten Fall hinaus dürfte die Entscheidung Bedeutung für das Transparenzgebahren der Verantwortlichen kommunaler bzw. öffentlicher Haushalte haben. Ich empfehle einen Blick auf die Homepages der Städte. Vielfach hat man Mühe, überhaupt irgend etwas über die Finanzlage zu erfahren. Die meisten Städte bieten mittlerweile ihren aktuellen Haushalt zum download an. Informationen über die tatsächliche Entwicklung (um die es im Fall Dortmund ging) sucht man vergebens. Dabei sind kommunale Haushalte keine Geheimdokumente. Hier gäbe es viel zu tun.

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9. Dezember 2011 5 09 /12 /Dezember /2011 09:19

SPD,Grüne und FDP haben gestern gegen die Stimmen von CDU und Linken das Stärkungspaktgesetz im Düsseldorfer Landtag beschlossen. Damit kann das Geld an die 34 Kommunen noch in diesem Jahr ausgezahlt werden. In der Regel werden die Empfängerkommunen das 3 bis 4-fache des jährlich fließen Konsolidierungsgeldes des Landes aus den eigenen Haushalten erwirtschaften müssen, um, wie gefordert bis 2016/2017 zu originär ausgeglichenen Haushalten zu kommen. Andernfalls droht den Kommunen der Staatskommissar.

Eine Finanzierungsbeteiligung finanzstärkerer Kommunen wird es wegen befürchteter Klagen nicht geben. Die Gemeindeprüfungsanstalt soll den Konsolidierungskurs der Kommunen kontrollieren. Sie erhält dafür aus den Mitteln des Gesezes 5 Mio. EUR pro Jahr.

Bereits verdient hat an dem Stärkungspakt das Beratungsunternehmen Ernst und Young, das für die Stadt Wuppertal per Gutachten belegt hat, dass die ursprünglich vorgesehen 60 Mio. EUR für Wuppertal nicht ausreichen. Jetzt erhält Wupertal 70 Mio. EUR. Kleinere Städte haben das Nachsehen, weil die Verteilungsmasse nicht gestiegen ist. Sie fühlen sich durch das Vorgehen der Stadt Wuppertal angespornt und beauftragen jetzt das PWC mit einem Gutachten mit dem Ziel nachzuweisen, dass mit den vorgesehen Mitteln eine Haushaltssanierung nicht zu machen ist.

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30. November 2011 3 30 /11 /November /2011 12:38

Für die 34 nordrhein-westfälischen Kommunen mit der schlechtesten Haushaltslage werden wahrscheinlich bald die ersten Mittel aus dem Stärkungspakt Stadtfinanzen ausgezahlt werden. Wenn der Gesetzesentwurf mit den jetzt vorgelegten Änderungsanträgen am 8. Dezember vom Landtag beschlossen wird, kann das Gesetz noch in diesem Jahr in Kraft treten. Die bereitgestellten 350 Millionen Euro Landesmittel könnten dann noch im Dezember ausgezahlt werden. Die Empfängerstädte werden innerhalb von 5 Jahren den Haushaltsausgleich nachweisen müssen. Beim Erarbeiten der jeweiligen Konsolidierungspläne vor Ort bietet das Land zur Unterstützung eine professionelle Beratung durch eine Task-Force an. Hier darf man auf die Details gespannt sein. Die direkte Belastung "gesunder" Städte und Gemeinden durch eine sog. Abundanzumlage scheint vom Tisch zu sein.

Dass die FDP dem Gesetz zustimmen wird, ist ein interessantes politisches Signal.

Das Ministerium bietet auf seiner Hompage   www.mik.nrw.de/startseite/hilfen-fuer-kommunen.html
aktuelle Informationen zum Gesetzentwurf an.

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31. Oktober 2011 1 31 /10 /Oktober /2011 09:33

"Defizit schrumpft rasant", so überschreibt das Handelsblatt heute  eine Nachricht über steigende Steuereinnahmen. Und weiter heißt es: "Die hohen Steuereinnahmen lassen die öffentlichen Haushalte gesunden. Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) für das Handelsblatt zeigen, dass Bund, Länder und Gemeinden dieses Jahr wohl noch deutlich weniger Kredite benötigen werden, als noch im Sommer erwartet. Statt 27 Milliarden müsse der Bund "nur" 16 Milliarden Euro an Krediten aufnehmen."

Dass wir von einem "Gesunden der öffentlichen Haushalte" weit entfernt sind, zeigt eine andere aktuelle Veröffentlichung in der ZEIT. Aber auf dem Boden solcher Handelsblatt-Meldungen gedeihen Steuersenkungspläne. Weitaus informativer und interessanter ist ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der ZEIT. Auf S. 41 meldet sich Harald Spehl, bis 2007 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Trier zu Wort. Er nennt noch mal kurz die Fakten, wonach alleine aufgrund der gigantischen aktuellen Staatsverschuldung von ca. 2 Bill. EUR der Schuldenberg vorläufig trotz Schuldenbremse wegen der Zinlast (zur Zeit bereits 10 % des Bundeshaushalts) weiter wachsen wird. Andererseits steht der öffentlichen Verschuldung eine Privatvermögen von über 6 Bill. EUR gegenüber. Seine Lösung ist eine Art Lastenausgleich über einen Zeitraum von 30 Jahren unter Heranziehung der Vermögenserträge vor allem der ganz großen Vermögen. Über diesen Vorschlag lässt sich sicherlich trefflich streiten. Verdienstvoll an solchen Veröffentlichungen ist allemal, dass den Lesern kein Sand in die Augen gestreut wird.

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